„Nachrichten vom Überleben im Krieg“, so lautet der Untertitel des neuen Buches von Serhii Zhadan, der 2022 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten hat.
Das Buch ist eine Chronik der laufenden Ereignisse, das Zeugnis eines Menschen, der während des Schreibens in eine neue Realität eintritt und sich der Vernichtung von allem entgegenstemmt.
Zhadan ist Tag und Nacht im beschossenen Charkiw unterwegs – er hilft Kinder zu evakuieren oder Lebensmittel zu verteilen. Er gibt Konzerte, draußen auf kleinen Plätzen, oft sehr spontan angekündigt. Die Posts in den sozialen Netzwerken dokumentieren Zhadans Wege durch die Stadt und sollen den Charkiwern Mut zusprechen. Dies ist seine persönlich Aufgabe von Literatur in diesen Monaten.
In diesem Kurs wollen wir nicht nur die kraftvolle Literatur der „kleinen Form“ in Zeiten des Krieges von Zhadan und anderen kennenlernen, sondern auch generell fragen: wie verändert sich Literatur – die Funktion, die Formen, die Sprache – auch in Zukunft vor dem Hintergrund einer krisenhaften Welt? Das Bild einer „rosigen Zukunft“, eines Hoffnungsgefühls auf andere oder „bessere“ Zeiten hat sich mehr denn je verdüstert.